Pagenbank
Pagenbank

Pagenbank

Frankreich, 18. Jhdt.

Buchenholz geschnitzt und vergoldet
Polsterung und Bezug nach altem Vorbild erneuert 

Prov.: Sammlung Elizabeth Thaw, USA

Wie der Name sagt: Ein Möbel zum Gebrauch durch Pagen. Dass sie in gewisser Weise fast schon luxuriös ausfällt, hat mit dem adeligen Selbstverständnis zu tun: Mit zu grober Schlichtheit wollte man die Augen nicht beleidigen. Ausserdem war früher ein Page zumeist ein junger Adliger, also vom gleichen Stande wie der Hausherr. Sie waren „Edle Knaben in Tugend und Sitten“. Ein Page verließ meist mit sieben Jahren sein Zuhause, um an einem fremden Hof zu dienen und dort ausgebildet zu werden. Dort erlernte er dann das Lesen und Schreiben sowie die höfischen Sitten, erhielt aber auch Unterricht im Waffenhandwerk und Reiten. Mit dem 14. Lebensjahr konnte er dann von einem Ritter in den Knappenstand aufgenommen werden.

Am adeligen Hof fielen Aufwartungsdienste (etwa bei der Tafel) an, sie begleiteten den Herrn bei Ausritten, hatten die Schleppen der Damen zu tragen. Das Ziel war, später eine Stelle als Offizier oder eine Position in der zivilen Verwaltung zu bekleiden. Pagen trugen eine prestigeträchtige Livrée und durften diese auch während des Studiums an der Universität tragen. Pagenbänke fanden vielfach auch in vornehmen Herbergen Verwendung und mussten sich auch das dem Stil des Hauses anpassen. Die Pagenbank diente dazu, den entsprechenden Bediensteten eine Sitzgelegenheit zu bieten, die zwischen der Erledigung zweier Aufträge und generell zu Zeiten von Anwesenheitspflicht benutzt werden durfte. Stehen musste der Page (wie auch der Diener) seltener. Stehen in Ruhe ist auch anstrengend, und der Page sollte ja frisch seine Arbeit tun können. Pagen mussten sich, da sie zumeist von Adel waren, auch nicht hinter der Tapetentür verstecken.

Das Möbel ist aus Buchenholz geschnitzt und vergoldet, und es wurde im 18.Jahrhundert gefertigt, stilistisch könnte es in die Zeit um 1720–40 datiert werden. 

 


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